Herzerkrankungen und Parodontitis – Genetischer Zusammenhang entdeckt

Genetischer Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und Parodontitis entdeckt

Herzerkrankungen und Parodontitis –

Genetischer Zusammenhang entdeckt

 

Seit Längerem sind Verbindungen zwischen Parodontitis und Herzerkrankungen bekannt, nicht erforscht war bisher der genaue Zusammenhang. Das Team um Arne Schäfer von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben nun einen genetischen Zusammenhang zwischen Zahnerkrankungen und Herzanfällen hergestellt. Sie konnten nachweisen, dass eine verbreitete genetische Mutation bei Menschen mit Parodontitis und Herzanfall-Patienten vorkommt.

Präsentiert wurden diese Forschungsergebnisse bei einer Tagung der European Society of  Human Genetics in Wien im Mai 2009. Schäfer hob hervor, dass Parodontitis sehr ernst genommen und so früh wie möglich behandelt werden müsse.

Immunreaktion unausgewogen

Eine Theorie geht davon aus, dass die bei der Parodontitis auftretenden Bakterien eine geringe Entzündungsreaktion im Körper auslösen, die ihrerseits zu einer Veränderung der Arterien und in späterer Zeit zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führt

Koronare Herzerkrankungen und Parodontitis stehen mit den gleichen Risikofaktoren im Zusammenhang: vor allem Rauchen, Diabetes und Fettsucht. Wissenschaftlich wurden Ähnlichkeiten der Bakterien in der Mundhöhle und von Bakterien in den koronaren Plaques bereits nachgewiesen. Beide Krankheiten sind durch eine unausgewogene Immunreaktion und chronische Entzündungen charakterisiert.

Man nimmt ebenfalls an, dass die Bakterien die Art und Weise stören, in der sich die Blutgefäße direkt erweitern. Grund dafür ist, dass Bakterien auch in den Blutkreislauf gelangen.

Identische genetische Variationen

Das entscheidende Gen befindet sich auf dem Chromosom 9. Es wurde bereits früher mit Herzanfällen in Verbindung gebracht. Die aktuelle Studie wies das Gen jedoch bei 1097 Herzpatienten und 151 Patienten mit der aggressivsten, früh einsetzenden Form von Parodontitis nach. Die genetische Variation war bei beiden Krankheiten identisch. Der Zusammenhang wurde auch bei weiteren 1100 Herzpatienten und 180 Parodontitis-Patienten bestätigt. Obwohl bekannt ist, welches Protein das Gen kodiert, ist noch nicht klar, welcher genaue Zusammenhang zu den beiden Krankheiten besteht.