Tipps zur Schmerzlinderung und zum richtigen Umgang mit den ersten Zähnen
Der erste Zahn des Babys ist ein großes Ereignis im Leben aller Eltern. Zu diesem Zeitpunkt endet die Phase des zahnlosen Lächelns und gleichzeitig beginnt die Aufgabe der Zahnpflege.
Etwa ab dem 6. Lebensmonat beginnen die Babys zu zahnen und der sogenannte Zahndurchbruch fängt an. In der Regel sind als erstes die unteren Schneidezähne zu sehen und kurz darauf die oberen, gefolgt von den seitlichen. Die ersten Backenzähne sind nach ca. 12 bis 16 Monaten zunächst im Oberkiefer und danach im Unterkiefer zu erwarten. Die Eckzähne kommen anschließend mit etwa 16 bis 20 Monaten.
Nach etwa 20-30 Lebensmonaten sind auch die letzten Backenzähne da und das Kleinkindgebiss ist mit 20 Milchzähnen vollständig entwickelt. Die Zeitangaben und auch die Reihenfolge, in der die Zähne durchbrechen, können abweichen.
In dieser Zeit kann es bei den Babys und Kleinkindern zu leichten lokalen Schmerzen, vermehrter Unruhe und stark angeregtem Speichelfluss kommen. Das Zahnfleisch kann gerötet oder bläulich verfärbt und auch leicht geschwollen sein. Der Appetit ist meist durch die Schmerzen vermindert. Manchmal kommen auch weitere Symptome wie leichtes Fieber oder Durchfall hinzu. Da eine erhöhte Körpertemperatur über 38°C auch ein Anzeichen für eine Krankheit oder Infektion darstellen kann, sollte dann eine Kontrolle beim Kinderarzt unbedingt erfolgen.
Geeignete und ungeeignete Methoden
Um die anfänglichen Schmerzen der Kleinen zu lindern, kann eine leichte Massage der betroffenen Stelle mit dem Finger helfen. Besonders eignen sich hierfür kleine Fingerlinge zum Putzen aus der Drogerie oder ein sauberes Tuch. Auch leicht gekühlte Beißringe oder Waschlappen können die Schmerzen abschwächen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Kälte aus dem Kühlschrank absolut ausreicht und das Gefrierfach hierfür keinesfalls genutzt werden sollte. Beide Methoden helfen effektiv und ganz ohne Nebenwirkungen. Frisch zubereitete Kamillen- und Salbeitees können ebenfalls abgekühlt auf die betroffene Stellen getupft werden.
Von Cremes mit dem betäubenden Inhaltsstoff Benzocain raten wir Zahnärzte von CityZahn.de aus Hamburg ab, da diese bei Babys und Kleinkindern schwerwiegende Komplikationen auslösen können. Auch 2%ige Lidocaincremes sollten nicht verwendet werden. Eine Überdosierung oder versehentliches Verschlucken kann laut der amerikanischen Aufsichtsbehörde FDA selten zu Krampfanfällen, Hirnschäden oder Herzproblemen führen. Von Ketten aus Bernstein, Holz oder Steinen, die beim Zahnen helfen sollen, wird aufgrund der potentiellen Verschluckungsgefahr ebenfalls abgeraten. In schweren Fällen können schmerzlindernde Mittel wie Paracetamol in alters- und gewichtsgerechter Dosierung eine Lösung darstellen.
Schon die Milchzähne benötigen eine gute Pflege
Dass Milchzähne nicht gründlich gepflegt werden müssen, da sie ohnehin irgendwann ausfallen, ist ein folgenschwerer Irrtum. Um eine frühkindliche Karies zu vermeiden, sollten die ersten Zähne schon von Anfang an gründlich geputzt werden. Der Zahnschmelz der Milchzähne ist deutlich weicher und daher auch anfälliger für kleine Löcher. Jeder kranke Zahn bereitet den Kleinkindern Schmerzen und erschwert die Nahrungsaufnahme. Stark zerstörte Milchzähne können sogar die bleibenden Zähne während der Entwicklungsphase beschädigen. Außerdem dienen sie als wichtiger Platzhalter.
Richtige Pflege der ersten Zähne
Wenn der erste Milchzahn zu sehen ist, kann also mit der Pflege begonnen werden. Hierzu ist ein Wattestäbchen oder ein Zahnputzfingerling aus der Drogerie vollkommen ausreichend. Erst ab dem ersten Milchbackenzahn sollte eine Kinderzahnbürste durch elterliche Führung möglichst zweimal am Tag zum Einsatz kommen. Ohne Hilfe und Unterstützung ist eine ausreichende Zahnpflege nicht möglich. Zahnärztliche Fachgesellschaften empfehlen bis zum zweiten Lebensjahr einmal täglich eine reiskorngroße Menge Kinderzahnpasta mit einem Flouridgehalt von 1000 ppm. Ab dem zweiten Geburtstag kann dann diese dann zweimal täglich in etwa erbsengroßer Menge verwendet werden.
Völlig eigenständig können die Kinder frühestens ab dem Schulalter ihre Zähne putzen. Die Eltern sollten bis dahin dringend helfen und durch Nachputzen die Zahnpflege der Kinder weiterhin optimieren. Aber auch später ist zumindest eine Kontrolle der regelmäßigen Zahnreinigung oft nötig …
Zahnärztin Katharina Hemfort von CityZahn.de in Hamburg